Ein weiser Mensch scheut das Bereuen. Deswegen handelt er überlegt.Gibt es schmerzhaftere Sätze als jene, die mit „Hätte ich nur …“ beginnen?
– Epicharmos
Reue ist ein Gespenst, das wir mit unseren Entscheidungen selbst herbeigerufen haben. Über lange Zeit kann es uns verschonen, über Jahre, vielleicht über ein halbes Leben. Unbemerkt, weil wir uns ablenken mit arbeiten und reden und putzen und kaufen und reisen und fernsehen und essen und hetzen.
Doch irgendwann, vielleicht nach einem Schicksalsschlag, sucht uns das Gespenst heim und wir erschrecken im Anblick seiner hässlichen Fratze und im Griff seinen Hände, die unser Herz in die Mangel nehmen und zusammenquetschen, als wäre es gar nichts.
Da gibt es einige Dinge, die ich bereue, klar, man tut was man kann, und manchmal reicht das einfach beim besten Willen nicht aus. Immerhin entscheide ich mich heute häufiger so, wie ich’s im Grunde meines Herzens für richtig halte, und genau davon handelt dieser Artikel … von den großen und kleinen richtigen und falschen Entscheidungen.
Hier 9 Entscheidungen, die Reue nach sich ziehen wie Tauben den Dreck:
- Du bist so, wie sie Dich haben wollen: Wie muss ich
sein, fragen wir uns, was muss ich tun, um geliebt zu werden? Wie oft
glauben wir, nur dann etwas wert zu sein, wenn wir uns nach den anderen
orientieren? Danach, was sie tun, die Familie und Freunde und Kollegen
und Bekannten, was sie sagen, nicht sagen, verdienen, anziehen, denken
könnten. Um uns danach auszurichten, statt unseren Blick nach innen zu
richten und zu schauen:Wer bin ich? Wie geht es mir damit? Was will ich
wirklich?
… und danach zu sprechen, in Worten und Taten.
Du brauchst niemanden beeindrucken, weder auf die eine, noch auf die andere Art.
Höchstens Dich selbst.
- Du treibst Deine Träume ab oder begräbst sie zu früh: Was, wenn Deine Träume so etwas wie die Kinder Deines Herzens sind? Wenn es Deine Pflicht ist, sie zu gebären und Dich um sie zu kümmern, damit sie wachsen und wirken?Ich glaube immer mehr, dass wir es nicht nur uns selbst, sondern auch der Welt schuldig sind, die Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Und auch immer mehr, dass wir es bitter bereuen, wenn wir es gar nicht erst versuchen oder das Handtuch in den Ring werfen, statt uns ins Abenteuer unseres Lebens. Gib nicht auf. Noch ein Schritt, noch ein Schritt.
- Du scheust harte Arbeit:Wann immer ich von harter
Arbeit schreibe schreien einige Leute auf. Ich solle mal meine
Glaubenssätze überdenken, heißt es dann, oder: was einem nicht zufällt
ist nicht das Richtige für uns. Bullshit. Ich genieße es, etwas zu tun,
das ich liebe – aber harte Arbeit bleibt es trotzdem, wenn ich es so gut
machen will, wie es mir möglich ist.Was ich mit harter Arbeit meine ist
weniger die Anzahl an Stunden als die Schwere der Arbeit. Nehmen wir
myMONK als Beispiel. In den ersten Monaten habe ich massenweise Inhalte
anderer Blogger und Portale gelesen und zusammengetragen. Das war
unheimlich zeitintensiv. Aber es war keine harte Arbeit und auch keine,
die zu irgendetwas führte. Hart ist es, selbst zu schreiben, mit den
Gedanken und Wörtern zu kämpfen, mit einer Stimme nagender Selbstzweifel
im Kopf und dem Geschmack von Scheitern auf der Zunge. Erst seitdem ich
mich dieser Arbeit stelle, besuchen mehr und mehr Leute die Seite.
Dein Traum selbst ist Dein Geschenk von Gott oder wem auch immer.
Wahr werden lassen musst Du ihn schon selbst. Um harte Arbeit und
Selbstdisziplin kommt man dabei nicht herum.
- Du arbeitest zu viel: Wie geschrieben: hart arbeiten heißt nicht unbedingt viel arbeiten. Und erst recht nicht zu viel zu arbeiten, denn gerade bei harter Arbeit brennt man sonst schneller aus als ein Benzinlaster bei einem Unfall.Ganz zu schweigen von den anderen Lebensbereichen. Von den Freunden, die man ewig nicht gesehen hat, den Kindern, die man kaum aufwachsen sieht, dem Partner, der einem langsam schleichend immer fremder wird, von den Hobbies, der Muße, dem Singen und Lachen, von guten Büchern, gutem Wein und Essen – hätte man nicht Monate und Jahre und Jahrzehnte hinterm Schreibtisch gesessen für Abschlüsse, sinnlose Karrieren und stumpfes Geld- und Güterscheffeln. Wenn Du zurückschaust, vielleicht in 10 Jahren, was wird Dir die viele Arbeitszeit im Rückblick wohl wert sein?
- Du nimmst vieles zu ernst:
Die wenigsten Dinge sind es wert, so ernst genommen zu werden, wie man sie nimmt. Wenn auch manchmal Narben bleiben: gebrochene Knochen heilen, ein gebrochenes Herz ebenso. Die meisten Sachen, die uns so passieren, sind außerdem doch eher die abgebrochenen Fingernägel unter den „Schicksalsschlägen“, kleine Fürze im Wind, genauso schnell verflogen wie sie gekommen sind.Ist es nicht an der Zeit, uns für mehr heitere Gelassenheit zu entscheiden? - Du nimmst manches zu leicht: Auf der anderen Seite stehen die Dinge, die wir gern so lange zu leicht nehmen, bis sie zu schweren Tumoren werden, die unser Leben unter sich zu begraben drohen.Die Gesundheit („ach was, die paar Zigaretten und das bisschen Stechen in der Brust“). Die Beziehung („ach was, wir sind doch schon so lange zusammen“). Die Moral und Verantwortung („ach was, irgendwer anderes kümmert sich schon drum“).
- Du lässt Dich aussaugen: Es gibt sie wirklich. Die
emotionalen Vampire, die Dich aussagen wollen, bis nichts mehr von Dir
bleibt als ein Häufchen Elend, eine ausgehöhlte menschliche Wurstpelle.
Sie machen gern einen auf guten Freund und man weiß gar nicht, warum man
sich nach dem Gespräch eigentlich so mies fühlt – und schon haben sie
gewonnen, haben sie uns auf ihr Level heruntergezogen, das dominiert ist
von Angst und Schrecken, Gejammer und Gehässigkeit.Auf Dauer können
solche Leute uns teuer zu stehen kommen. Und auf die mit ihnen
verschwendete Lebenszeit gibt’s kein Umtauschrecht.
- Du denkst nur an Dich:Forscher der Uni Michigan
haben herausgefunden: wer nur an sich denkt schrumpft mitsamt seinem
Herzen alle zehn Jahre um fünfeinhalb Prozent. Nein, stimmt nicht, das
hab ich mir gerade ausgedacht.Aber dafür braucht es auch keine Studien.
Man braucht andere Menschen. Wir sie, und sie uns. Wir ihre Wärme, und
sie unsere – spätestens dann, wenn einen die kalte Nacht mal wieder
zittern lässt.
- Du wartest … immer noch:Warte, gleich schreib ich es hin.Warte …
Warte …
Ach nein, doch nicht. Muss ja nicht heute sein. Vielleicht morgen. Warten wir’s mal ab.
Die beste Antwort, die ich darauf kenne:
Durchatmen.
Akzeptieren.
Loslassen.
Daraus lernen.
Und ab heute besser entscheiden.
Dann geschieht, was Buddha so beschrieb:
„Nach der Reue ist mein Herz leicht wie eine Wolke, die unbeschwert am Himmel dahinsegelt.
Photo: Hamed Saber
Qulle http://mymonk.de/9-entscheidungen-die-du-bitter-bereuen-wirst/
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