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Chủ Nhật, 13 tháng 8, 2017

WENN WIR UNS BEGEGNEN, BIN ICH GESTORBEN

Kein automatischer Alternativtext verfügbar.
Es war nicht das erste Mal. Ich bin in meinen zahllosen Leben schon so oft gestorben. Es war jedes Mal irgendwie anders. Das Erwachen danach ist immer verwirrend und leidvoll. Zuerst ist da nur ein bittersüßer Schmerz sowie die damit verbundene Einheit und Liebe, in der ich bleiben und die ich niemals verlassen will.
Dann die unausweichliche Trennung von der Ganzheit, die von geheimnisvollen Schatten, flüchtigen Farben, Berührungen, Gerüchen, Geschmäckern und Gefühlsfragmenten, begleitet wird, die wie rastlose Wolken in meinem Geist umherziehen und ihn verdunkeln, ohne dass ich wieder in das dahinterstehende Licht eintauchen kann.
Später, viel später, wenn ich die Augen öffne und fokussiere, wird das Bild schärfer und ich erkenne fremde Menschen, mit freundlichen Gesichtern, die mich anlachen, die zu mir sprechen und deren fröhliche Stimmen mir bekannt vorkommen. Diese Gesichter und Stimmen werden zu meiner vertrauten und geliebten Heimat.

Mit jedem gierigen Atemzug sauge ich alles in mich ein, wie ein grobporiger Schwamm, dessen Aufnahmefähigkeit unbegrenzt ist.
Ich vertraue und liebe. Ich glaube und hoffe. Ich gebe und nehme, weine und lache. Ich atme ein und atme aus. Nackt und verletzlich, ohne zu bewerten. Ich bin! Ich kenne nichts anderes.
Doch dann sterbe ich meinen ersten kleinen Tod. Ich werde belogen und betrogen. Und mit den ersten Lügen stirbt meine Unschuld. Ihrem Sog folgt das Vertrauen. Mit jeder selbsterzeugten Lüge, mit jedem Selbstbetrug verdorrt meine Selbstachtung, von der sich meine Verachtung nährt und wächst.
Mit jedem Ausdruck von vernunft- und gefühlloser Gewalt, wird die klare Quelle meines inneren Wesens beschmutzt und verunreinigt, solange bis sie zum Rinnsal wird und schließlich versiegt.
Ich werde dazu gezwungen etwas zu tun. Etwas, dass ich gar nicht tun möchte. Erneut und immer wieder. Jedes Mal, wenn das passiert, stirbt meine Selbstständigkeit und Bestimmung, bis ich taub geworden bin und ihren Ruf nicht mehr höre.
Ich lerne wie ein Krämer zu handeln: Gehorsam und Anpassung gegen Aufmerksamkeit und Bedeutung. Gefühle gegen Zuneigung. Leistung, berufliche und akademische Titel gegen Anerkennung und ein austauschbares Image. Zeit gegen Geld. Geld gegen einen schnellen, bedeutungslosen Dopamin-Kick. Einem nach dem anderen. Ich folge dieser kurzen und vergänglichen Glücksspur, einem besessenen Junkie gleich. Ich verwandle mich in einen gehetzten Jagdhund auf Speed.
Ich lerne fremde Bedürfnisse, Überzeugungen, Wertmaßstäbe und Ziele anzunehmen und diese meiner eigenen Bestimmung und Freiheit überzuordnen und vorzuziehen. So lange, bis ich das was ich will und mich selbst, nicht mehr in meinem Innern spüren kann.
Während ich diesen Weg des emotionalen Kahlschlags beschreite, stirbt meine (Selbst)Liebe einen lautlosen Tod. Es ist ja nur meine Seele die dabei um Hilfe schreit, doch ich kann sie nicht mehr hören. Ich kann ihr keine Antwort auf ihre Bedürfnisse geben.
Angst und Furcht sind meine ständigen Begleiter. Ich will das Vergängliche und das Wenige, das ich zu haben glaube, nicht durch äußere Einflüsse verlieren. Schon gar nicht durch Alter, Gebrechen und Tod. Dieser tägliche Windmühlenkampf nach Sicherheit und Unveränderlichkeit, raubt mir die Kraft, raubt mir den Verstand sowie die Luft zum Atmen. Solange, bis die Verbindung zu dem, was ich ursprünglich war, bin und immer sein werde, abgestorben ist und sich in dem künstlichen, neonglitzernden Traum einer paranoiden, fremdbestimmten Existenz, der scheinbaren und immerwährenden Sicherheit, in Schall und Rauch aufgelöst hat.
Ich lerne ein Leben zu leben, das nicht mein eigenes ist. Ich tausche und feilsche, engstirnig und verbittert, wie ein kameltreibender Gebrauchtwarenhändler auf einem orientalischen Basar, um dabei doch noch irgendwann den goldenen Schnitt zu machen. Dieses fruchtlose Geschäft bestimmt meinen Alltag, meine Glaubenssätze, Beziehungen, Gedanken und Gefühle, die nur noch entartete und entseelte Schatten ihrer selbst sind.
Um mich zu betäuben, berausche ich mich an dem Lärm der Banalitäten sowie an dem Narrenspiel der unbegrenzten Zerstreuungen und Ablenkungen dieser schillernden und künstlich inszenierten Welt, nur um nicht mit der trostlosen Leere in mir und mit mir, alleine sein zu müssen.
Auf diesem Weg, wurde ich bereits tausendfach getötet, meiner eigenen Natur entfremdet und meiner Intuition beraubt, bis sich das, was von meinem Selbst noch übrig ist, in der Unkenntlichkeit und Beliebigkeit verliert, während der Sand der Zeit unerbittlich verstreicht und mein einmaliges Leben, mit jedem Atemzug unwiederholbar verrinnt.
Ein und aus. Tick-Tack, Klick-Klack !
Jedes „Ein “ beinhaltet den Tod, jedes „Aus “ den Neubeginn. Unaufhörlich. Dazwischen pulsiert das vollkommene Leben und heißt mich stets liebevoll willkommen. Es fleht mich an: Umarme mich Geliebtes. Gib dich mir hin. Lache und tanze mit mir, lebe in mir und liebe durch mich!
Ich höre nicht hin und sterbe. Aus Gewohnheit und weil ich es nicht besser weiß!
Ich habe nie ernsthaft versucht meine Gewohnheiten zu verändern, oder sie zu hinterfragen. Ich habe mich nie wirklich darum bemüht, einfach nur zu Sein und außerhalb aller gewohnten Polaritäten und Gegensätze, in mir zu ruhen. Einfach nur hier, einfach nur so zu Sein, ohne zu bewerten.
Hier mit dir.
Ich habe nie wirklich versucht im „Dazwischen“ - im nicht beurteilenden Zentrum des Hier und Jetzt - innezuhalten, zu lauschen, zu fühlen und in der zauberhaften Stille meines eigenen Seins, zu verweilen. Ich habe es ja auch nie gelernt, weil es mir niemand beigebracht hat.
Jetzt, da wir uns hier begegnen, sterbe ich - Tick ! - nur damit ich in dir erwachen kann - Tack !
Sobald du diesen Satz zu Ende gelesen hast, bin ich bereits in dir gestorben und zugleich durch dich erwacht, denn es gibt keinen Unterschied zwischen dir und mir - Klick-Klack !
Es gibt nur einen Mittelpunkt, dessen Radius unendlich und ewig ist. Alles was innerhalb dieses Kreises liegt, bist „DU“, bin „ICH“, ist „ALLES“… alles EINS!
Tick-Tack-Klick-Klack...hörst du?
(c) Adrian Wieczorek
Quelle: https://www.absolut-ich.de/blog

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