Die Neunkräutersuppe (oder auch Gründonnerstagssuppe) enthält traditionellerweise neun verschiedene Wildkräuter. Diese wirken kräftigend und regen Niere und Galle an. Ein guter Start in den Frühling.
Die Bekanntheit der Neunkräutersuppe kommt noch aus einer Zeit, als die Menschen das erste frische Grün sehnsüchtig erwarteten. Ausgezehrt vom Winter, wo Mangel und Ressourcenknappheit an der Tagesordnung standen, versorgten Wildkräuter die Menschen wieder mit den nötigen Vitaminen und Mineralstoffen. Gleichzeitig versuchte man mit nieren- und gallenanregenden Heilpflanzen sich der „Schlacken“, die sich in den Wintermonaten angehäuft hatten, zu entledigen. Die Vorstellung von „Schlacken“ basierte auf der Säftelehre, die in Europa von den Antike bis ins 18. Jahrhundert Bestand hatte. Man war der Auffassung, dass durch falsche Ernährungsgewohnheiten und ein schlechtes Mischungsverhältnis der vier menschlichen Säfte (Blut, Schleim, gelbe Galle, schwarze Galle) sich im Körper schlechte Stoffe ansammeln und diese zu Krankheit, Entzündungen und Schmerzen führen. Heute ist die Säftelehre überholt, aber in der Volksheilkunde wird nach wie vor auf die positiven Effekte einer blutreinigenden, entgiftenden und entschlackenden Therapie verwiesen.
Zutaten:
1/2 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
2 Kartoffeln
500 ml Gemüsebrühe
9 kleine Sträuße Wildkräuter
Zubereitung:
Die kleingeschnittene Zwiebel und den Knoblauch in einem Topf in Fett kurz anbräunen. Die zerkleinerten Kartoffeln und etwas Wasser (ca. 200 ml) hinzugeben. 15 Minuten köcheln lassen, dann die Gemüsebrühe hinzufügen. Nach 3 Minuten die gehackten Kräuter dazugeben und weitere 10 Minuten leicht köcheln lassen. Anschließend alles mit einem Stabmixer pürieren und nach Geschmack würzen.
Geeignete Kräuter für die Suppe sind u.a. Ehrenpreis, Bärlauch, Gänseblümchen, Schnittlauch, Beifuß, Brennnessel, junge Spitzwegerichblätter, Brunnenkresse, Giersch, Gundermann, Löwenzahn, Melde, Schafgarbe oder Wiesenkerbel.
Traditionellerweise wird die Suppe am Gründonnerstag gegessen. Zur Frühlingskur kann man sie aber auch mehrmals pro Woche essen.
Weshalb enthält diese Suppe neun Kräuter?
Die Zahl neun war früher in Mitteleuropa, wie in vielen anderen Erdteilen und Religionen eine magische Zahl. Denn die neun enthält dreimal die als göttlich angesehene drei. Die drei symbolisierte generell die Vollkommenheit (Erde/Sonne/Mond, Vergangenheit/Gegenwart/Zukunft, Dreifaltigkeit usw.). Durch die Festlegung auf neun verschiedene Kräuter sollte die kräftigende Suppe auch eine spirituelle bzw. magische Komponente enthalten.
Vorsicht: Selbst sammeln sollte man nur Wildkräuter, wenn man sie zweifelsfrei erkennt! Besonders riskant ist beispielsweise das Sammeln von Wiesenkerbel, der mit dem giftigen Schierling (tödlich!) verwechselt werden kann!
Neben Tipps und Tricks zur Herstellung der Neunkräutersuppe findet ihr zahlreiche weitere Rezepte und Tipps auch im Band 1 der neuen Kraut und Wurzel Reihe: „Verdauung und Entschlackung“
(Ladenpreis 10 Euro, erhältlich in jeder Buchhandlung, ISBN: 978-88-7283-629-3)
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