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Thứ Hai, 30 tháng 12, 2019

Die Kunst der Transformation: Die Welt neu denken und verändern


Warum die Alte Welt zugrunde geht


Eine Neue Welt will entstehen. Der Managementvordenker Prof. Fredmund Malik hat dies schon vor Jahren bildhaft mit einer Raupe verglichen: Sie stirbt, weil ein Schmetterling ans Licht kommt.

Was heute als Krise bezeichnet wird, ist nur ein oberflächliches Symptom („Geburtswehen der Neuen Welt“). Diese Übergangsphase nennt der Autor William Bridges das „no-man‘s-land“: das Alte ist nicht mehr, das Neue ist noch nicht da. Das deckt sich mit Maliks Aussage, dass vieles in der Alten Welt nicht mehr funktioniert, weil sie ihrem Ende zugeht, und in der Neuen Welt vieles noch nicht geht, weil es entweder noch nicht richtig da oder noch nicht reif genug ist. Das erzeugt Ängste und Verunsicherung in Krisenzeiten.

Was hilft uns, besser damit umzugehen? Vor allem psychologische Kategorien: Klinische Psychologie, Neurobiologie, Entwicklungspsychologie, Mind-Body-Medicine und Psychopathologie, schreibt der Ökonom und Psychiater Stefan Brunnhuber in seinem Buch „Die Kunst der Transformation“. Diesen Disziplinen liegt ein evidenzbasiertes und wissenschaftlich fundiertes Erfahrungswissen zugrunde, das Antworten geben kann, die mit den Mitteln technologischer Lösungen, expansiver Wachstumsparadigmen, bevölkerungspolitischer Maßnahmen und einer veränderten Governance-Struktur nicht sichtbar werden. Die Kunst der Transformation besteht für ihn darin, folgende Bereiche „in ihren je eigenen Beiträgen“ zu identifizieren und dann miteinander zu versöhnen:
Kultur und Kontext
Bewusstsein und Introspektion
Lebensstil und Verhalten
Governance, Technik und Ökosysteme.

Eine „gesellschaftliche Transformation entlang eines Nachhaltigkeitspfades“ wird es seiner Meinung nach ohne Berücksichtigung der Ergebnisse und Einsichten der Psychologie und der Lebenswissenschaften nicht geben. Sie kann nur dann erfolgreich sein, wenn es gelingt, das Verhältnis von Kultur und Ökonomie grundlegend neu zu justieren.
Weltweit findet in Wirtschaft und Gesellschaft die größte Transformation der Geschichte statt

Fredmund Malik prägte den Begriff „Komplexiätsgesellschaft“: Wir sind heute konfrontiert mit hyperkomplexen, ultradynamischen, vernetzten Systemkonfigurationen, die mit herkömmlichen Denkweisen nicht mehr begriffen werden können. Die alten Methoden sind untauglich geworden, um sie zu verstehen und zu managen. Das zeigte sich vor Jahren nicht nur am Kollaps des Risikomanagements in den Banken, wie Malik nachwies, sondern auch jüngst bei VW, beim ADAC und DFB.

Alle erlebten eine existenzbedrohende Krise, alle hatten und haben ein gravierendes Vertrauensproblem und setzen auf das System der Kontrolle von oben oder von außen. Teure Fehler sind hier oft mit noch mehr Bürokratie und teureren Kontrollsystemen (Compliance) verbunden. Aber lebende Systeme funktionieren anders: Sie kontrollieren sich selbst auf der Basis von Beziehungsnetzen, die sich institutionellen Voraussetzungen verdanken, die dezentral Verantwortung fördern. Beziehungskulturen arbeiten nach dem Vorbild der Natur und leben im Einklang mit ihr, was ein bestimmendes Merkmal einer „regenerativen Gesellschaft“ (Peter Senge) werden könnte.

Worauf es heute ankommt, ist die Beschäftigung mit neuen Formen der Organisation, die funktionieren müssen. Denn nur dann funktioniert auch eine Gesellschaft. Das ist wegen der Grossen Transformation21 in der Geschichte enorm wichtig, um soziale Katastrophen zu verhindern.
Transformationen sind nicht neu

Malik verweist darauf, dass solche Transformationen etwa alle 200 Jahre vorkommen: In der jüngeren Geschichte eine erste im 13. Jahrhundert als etwa die Gotik und die moderne Stadt entstanden. Dann zwischen 1455 und 1517 mit der Erfindung des Buchdrucks, der Entdeckung Amerikas und der Renaissance - und schließlich ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit der beginnenden Industrialisierung, der amerikanischen Verfassung, den Kriegen Napoleons und schließlich dem Zusammenbrechen des Feudalismus.

Es entstanden neue Gesellschaftsstrukturen, neue Machtverhältnisse, ein neues Wirtschaften und neue Arbeits- und Lebensformen. Was künftig passiert, hängt nach Ansicht des Managementexperten diesmal weniger von der Wirtschaftspolitik ab, sondern vielmehr von einem neuen Funktionieren der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Organisationsformen: „Was früher eine Revolution durch Maschinen war, ist diesmal eine Revolution durch Organisation.“

Alles steht heute auf dem Prüfstand und muss neu überdacht werden: alte Denkmuster, Strukturen, Prozesse und Werte. Kein Unternehmen, keine Organisation ist davon ausgenommen. In diesem Transformationsprozess nehmen der Umgang mit Komplexität und das „ganzheitliche Denken“ einen bedeutenden Stellenwert ein. Deshalb müssen eigenständige Themen wie der Abgasskandal als Teil eines größeren Ganzen gesehen werden. Es reicht nicht, nur ein paar wenige Köpfe an der Führungsspitze auszutauschen und Einzelvorgänge transparent zu machen. Für Malik ist Nachhaltigkeit ein Fortschritt im Vergleich zum bisherigen rein kurzfristigen und finanzorientierten Handeln im Dienste des Shareholder Values. Aber sie allein genügt nicht, weil Komplexität und Wandel der Großen Transformation Adaptivität auf allen Organisationsebenen erfordern: „Dem Wandel stets voraus sein ist das strategische Handlungsmuster erfolgreicher Unternehmen und Gesellschaften.“
Neue Zeitrechnung

Auch Marktanteile reichen in der großen Transformation nicht mehr aus. Wer sich ausschließlich daran orientiert, wird blind gegenüber der weit gefährlicheren Substitutions-Konkurrenz. Jetzt gilt eine neue Zeitrechnung. Das hat auch Metro-Chef Olaf Koch erkannt, der vor einigen Jahren in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung am 19. April 2016 seine Überzeugung zum Ausdruck brachte, „dass man langfristig nur bestehen kann, wenn man relevant ist.“ Und dass Verkleinern zu neuer Größe führen kann. Jahrzehntelang expandierte der Konzern weltweit mithilfe von „sehr erfolgreichen Formeln“. Das sei heute nicht mehr möglich – das neue Modell beruht auf Fokussierung und auf der Sinnfrage: „Wozu sind wir da? Was ist unsere Existenzberechtigung?“ Das ist nicht nur eine Frage von Philosophen und Psychologen, wie Malik in vielen seiner Publikationen gezeigt hat. Auch Manager benötigen sie, um sich ihren Aufgaben richtig zu widmen, den Sinn bestimmter Prozesse zu verstehen und zu vermitteln. Es geht dabei nicht allein um emotionale Intelligenz, sondern existenzielle Intelligenz, die wir heute dringend brauchen.

Weiterführende Literatur:
Stefan Brunnhuber: Die Kunst der Transformation. Wie wir lernen, die Welt zu verändern. Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2016.
Fredmund Malik: Navigieren in Zeiten des Umbruchs. Die Welt neu denken und gestalten. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2015.
Peter M. Senge: Die notwendige Revolution. Wie Individuen und Organisationen zusammenarbeiten, um eine nachhaltige Welt zu schaffen. Heidelberg 2011.
Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.
Quelle : https://www.xing.com/news/insiders/articles/die-kunst-der-transformation-die-welt-neu-denken-und-verandern-2815486?fbclid=IwAR13QLN3w4NGLrvKAcOolBHbbIKNjK0Z5G8P20LmB6yrbB_wIYsP7GH24oQ

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